Kurzbiografie Werner Kuhfuss
Geboren 1931 im Saarland an der französischen Grenze. Staatliche und Waldorf-Lehrerausbildung. Lebensentscheidende Eindrücke durch Rudolf Steiners Philosophie der Freiheit und Friedrich Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen. Von da ab Lebensthema das Erüben des freien Denkens im Sinne von Rudolf Steiners Erkenntnistheorie und das Spiel im Sinne der Briefe von Friedrich Schiller.
Lehrer an einer Waldorfschule, dann von 1955 bis 1963 Mitarbeiter im Heilpädagogischen Heim Michaelshof in der Schwäbischen Alb als Leiter einer Wohngruppe und als Klassenlehrer. Dort Schüler des Heilpädagogen und Musikers Julius Knierim und des Malers Hermann Kirchner. Mitwirkung in vielen Chor- und Theaterauführungen, unter anderem auch von Mozarts Zauberflöte durch einige Jahre im Rahmen des heilpädagogischen Institutes. Verfassen von eigenen Bühnenstücken nach Märchenmotiven.
Bildung einer Arbeitsgemeinschaft von jungen Menschen, die neue Wege in der Anthroposophie, der Kunst und der goetheanistischen Naturwissenschaft suchten. Gemeinsame praktische und künstlerisch-phänomenologische Arbeit durch sieben Jahre. Mit der Gruppe zusammen Schüler des holländischen Pädagogen und Naturwissenschaftlers Frits Hendrik Julius. Beginn der eigenen Strömungs- und Wasserforschung in Verbindung mit dem Strömungsforscher Theodor Schwenk (Sensibles Chaos).
Nach einem kurzen Übergang in einem heilpädagogischen Heim im Saarland Auswanderung mit der Familie nach Schweden. Dort Arbeit als Schreiner, später wieder in einem heilpädagogischen Institut mit autistischen Kindern und einem anderen mit psychotischen Jugendlichen. Entwicklung des Therapeutisch wirksamen Spieles oder der Evolutionstherapie für Autisten. Langjährige und zeitweise intensive Zusammenarbeit mit dem Musiker und Pädagogen Pär Ahlbom und dem Pädagogen und Sozialkünstler Ivar Heckscher.
Durch zehn Jahre Führung eines eigenen Hauses „Täppgatan“ in Järna, Schweden, als Zuflucht für psychisch gestörte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, in welchem ab 1975 Mervi Mansikkala mitarbeitete. Mit ihr zusammen entstanden Begegnungsübungen, die Vorstufe zu den späteren Gruppenübungen, die als Bewegung zwischen zwei Menschen in einer Gruppe junger Studenten des Rudolf – Steinerseminars in Järna einige Zeit erprobt wurden. Mervi hat seitdem durch alle Jahre die Entstehung der Kalliasübungen helfend begleitet.
Daneben entstand die Arbeit mit Drogenabhängigen aus Zürich in der Schweiz auf einem Gutshof in Schweden. Vergeblich waren jedoch die Versuche durch viele Jahre, mit Freunden eine Hof- und Dorfgemeinschaft zu begründen.
Von Schweden aus von 1980 bis 1995 Mitbegründung eines Kindergartens , der von Maria Luisa Nüesch geleitet wurde und einer daraus entstehenden kleinen Schule (Leiterin Gerda Salis-Gross) in Graubünden, Schweiz. Dort 1984 Beginn der sozialen Bewegungspiele, die später den Namen Kalliasübungen erhielten.
Ab 1984 durch einige Jahre Mithilfe bei der Begründung der Freien Schule Elztal im Schwarzwald. 1990 Umzug von Schweden ins Elztal, bei Freiburg im Breisgau. Danach Mitarbeit in dem Kindergarten der Schule, der später den Namen Bienenkorb erhielt. Die Erfahrungen und Ideen dieser Arbeit wurden beschrieben in drei Büchern über einen neuen Ansatz der Kindergartenpädagogik, die Beschäftigung mit Schiller in einem Buch darüber.
Seit 1980 Jahre Kurse in fünfzehn europäischen Ländern mit den Kalliasübungen als Beginn einer sozialen Bewegungskunst und über einen neuen pädagogischen Ansatz. Durch viele Jahre bedeutsame Hilfe in der Strukturierung und gemeinsamen Bewusstwerdung des Kalliaselementes durch intensive Zusammenarbeit mit Irmgard Beckert.
Ab 2000 Arbeit mit den älteren Kindern des Kindergartens Bienenkorb, die später als Projekt Sinnbildung im Kindesalter dokumentiert wurde. Wiederentdeckung einer biografischen Gesetzmässigkeit im Spiel der Kinder, des psychogenetischen oder kulturwiederholenden und kulturschaffenden Grundgesetzes des Spielalters, das in den Kindergartenbüchern beschrieben wird.
Seit 2013 besteht das Angebot einer öffentlichen Weiterbildung für Kindergärtner und Unterstufenlehrer im Kindergarten Bienenkorb, Waldkirch-Kollnau im Breisgau.
Spielerisch-experimentelle Arbeit an Substanzen, Prozessen, Farben, Formen, Produkten im Sinne des kulturschaffenden Grundgesetzes mit Kindern in der Werner-Werkstatt, die an den Kindergarten Bienenkorb angeschlossen ist. Weiterhin Mitarbeiter dieses Kindergartens.
In erster Ehe verheiratet mit der Musikerin Frauke Harlan, mit ihr zwei Kinder, die in Schweden leben. In zweiter Ehe verheiratet mit Mervi Mansikkala aus Helsinki, Tänzerin, Eurythmistin und Kindergärtnerin.
Bücher von Werner Kuhfuss
Hölderlin Prosa und Briefe Verlag Freies Geistesleben 1966
Schiller Herkunft und Zukunft Verlag Ch. Möllmann 2. Auflage 2007
Grundzüge eines kulturschaffenden Kindergartens Verlag der Kooperative Dürnau 2004
Was ist die Wirklichkeit des kleinen Kindes? Verlag der Koop.Dürnau 2006
Die Waldorfkindergartenpädagogik Verlag Ch. Möllmann 5. Auflage 2011